CV / Biographie
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Die Malerei mit Beton und Stahl
Christine Liebich (geboren 1987) lebt und arbeitet bei Ulm. Sie absolvierte ihr Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München als Meisterschülerin von Prof. Axel Kasseböhmer.
„Christine Liebich ist keine ausgebildete Bildhauerin, sondern studierte an der Kunstakademie Malerei. In diesem Genre konnte sie nach einer Handverletzung nicht mehr weiterarbeiten. Die Pinselhandhabung, Pinselführung und der Pinselduktus waren in der erlernten und gewohnten Weise nicht mehr möglich…
Liebich suchte nach Materialien, mit denen sie malen konnte - ohne mit dem klassischen Material des Pinsels zu malen. Wichtig war es ihr, die künstlerische individuelle Geste sowie Handschrift mit Hilfe von Materialien auch weiterhin zum Ausdruck zu bringen.“
„Auf einem Bauernhof aufgewachsen, entwickelte sie früh ein ausgeprägtes Interesse an handwerklichen Fertigkeiten wie zum Beispiel dem Schweißen. Auf dem Hof zur Verfügung stehende Werkstoffe wurden von ihr ausprobiert und bearbeitet, so Metalle im Allgemeinen und Werkstoffe wie Beton im Speziellen und in diesem Zusammenhang die später so wichtig werdenden Moniereisenstäbe und -matten. Von diesen breit gefächerten, seit Kindheitstagen erprobten Materialkenntnisse geprägt, kam sie nach ihrer Handverletzung zurück auf Beton und zu Moniereisen-Matten wie sie im Betonbau verwendet werden. So wurden die ersten Bilder mit eben diesen Materialien gegossen und bearbeitet. Es entstanden Bilder von erheblicher physischer Schwere, materieller Dichte und großer Körperspannung.“
„Für Christine Liebich ist dieser prozessuale Charakter der Arbeiten verdeckt. Sie wirken, als ob sie aus sich heraus und per se existierten. So geben die Arbeiten ihren aufwendigen, sehr anstrengenden und durchaus gefährlichen Herstellungsprozess nicht preis. Desto weniger dieser Prozess offensichtlich ist, desto mehr überzeugt die scheinbare Leichtigkeit des fertigen Kunstwerks. In Wahrheit ist es sehr schwer, und zwar im Sinne des Wortes, vom Gewicht her schwer.“
© Text von Wolf Guenter Thiel (Textausschnitte aus dem Booklet „Dark Knights Stahlbilder“, Old School ICA)